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5 Regeln für gehirngerechte Kommunikation
Was wir wahrnehmen,
denken und tun, wird durch die Zellen unseres Gehirns gesteuert.
Erkenntnisse der Hirnforschung machen nun eine „gehirngerechte“
Kommunikation möglich - mit messbaren Erfolgen für Führung, Vertrieb und
Marketing.
Miteinander zu kommunizieren ist für jeden von uns etwas
ganz Alltägliches. Ob privat oder im Beruf, wir versenden Botschaften
und erwarten vom Gesprächspartner eine entsprechende Reaktion darauf.
Nicht immer fällt diese nach unseren Wünschen aus. Wer die Möglichkeiten
des Gehirns kennt, seine Funktionsweise und somit auch „wie wir
Menschen ticken“, kann seine Kommunikation verbessern und Zugang zu
eigenen Fähigkeiten und Potenzialen erlangen.
Die Hirnforschung, auch Neurowissenschaft genannt, beschäftigt sich mit
Prozessen im menschlichen Gehirn und scannt bzw. durchleuchtet dieses
dazu mit medizinischen Geräten. So wurden Einblicke in das
Unterbewusstsein des Menschen möglich, deren Erkenntnisse nun in
Methoden für „gehirngerechte“ Kommunikation und Neuromarketing
einfließen. Richtig angewandt können sie Unternehmen helfen, um
beispielsweise die Teambildung und zwischenmenschliche Beziehungen zu
verbessern. Marketing, Vertrieb und Werbung können optimiert werden, so
dass Konsumenten sie besser wahrnehmen und zum Kauf motiviert werden.
Menschen kommunizieren oft nicht gerhirngerecht
Manch Skeptiker fragt sich vielleicht, kann es eine Kommunikation geben,
die nicht gehirngerecht ist? Die Antwort lautet ja. Nicht gehirngerecht
ist Kommunikation, wenn sie mit den Funktionsweisen des Gehirns nicht
vereinbar ist – wenn sie Aufnahme, Verarbeitung und Abruf von
Informationen behindert. So versandte Nachrichten kommen beim Empfänger
nicht richtig an, werden falsch gedeutet und führen demzufolge nicht zu
den gewünschten Reaktionen.
Die Lieblingsnahrung des Gehirns ist alles, was konkret, bildhaft oder
vergleichbar ist. Eine natürliche Aversion besteht gegen alles, was zu
abstrakt, unübersichtlich bzw. schwer verständlich ist, denn etwas in
seiner Bedeutung zu erfassen und zu verstehen, ist immer ein
zusätzlicher Energieaufwand. Wir kennen das von Kunstgegenständen, bei
denen unser Gehirn scheinbar abschaltet und wir uns vergeblich fragen,
was das eigentlich darstellen soll.
5 Regeln für gehirngerechte Kommunikation
1. Sender und Empfänger müssen eine Wellenlänge haben
Wer kommuniziert versendet Nachrichten und Botschaften. Der Sender
kodiert seine Nachricht - z.B. durch die Verwendung von Fachbegriffen -
und übermittelt sie über ein Medium - z.B. die Sprache - an den
Empfänger. Der Empfänger muss den Code kennen, um die Mitteilung
decodieren und verstehen zu können.
In der Realität können äußerliche Störungen oder die Verwendung eines
ungleichen Codes bewirken, dass die Nachricht beim Empfänger anders als
beabsichtigt ankommt. Menschen verfügen über einen unterschiedlichen
Wissensstand und auch die jeweilige Situation spielt eine Rolle.
Gehirngerechte Kommunikation berücksichtigt daher den Bildungs- bzw.
Wissensstand des Gesprächspartners und vermeidet „Übertragungsfehler“
wie Stress, Unaufmerksamkeit, Hintergrundgeräusche, sprachliche
Unklarheiten etc..
2. In der Kürze liegt die Würze
Wenn wir versuchen, zu viele Informationen weiterzugeben, kann das
Gehirn unseres Gesprächspartners überfordert werden. Es kann die Inhalte
nicht mehr aufnehmen und sinnvoll verarbeiten. Aus der Hirnforschung
ist bekannt, dass die meisten Menschen schon nach kurzer Zeit
unaufmerksamer werden. Sie fangen an, sich zu langweilen, hören nicht
mehr aufmerksam zu und widmen sich eigenen Gedanken. Gehirngerecht
kommunizieren bedeutet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und
Informationen so kurz und so schnell wie möglich zu präsentieren. Auch
sollte der Gesprächspartner möglichst oft zu Wort kommen, um überprüfen
zu können, wie die eigenen Botschaften angekommen und verarbeitet
wurden.
3. Geschichten und Bilder beleben die Kommunikation
Nicht nur Kinder lieben Geschichten und bunte Bilder, sondern auch unser
Gehirn. An eine Geschichte erinnern wir uns viel eher als an Zahlen,
Daten und Fakten. Der Mensch nimmt 80 Prozent aller Informationen mit
den Augen auf, also in Form von Bildern. Auch Geschichten erzeugen
Bilder. Sie visualisieren Produkte oder Marken, erwecken sie zum Leben
und bleiben so in Erinnerung. Deshalb ist Storytelling im Marketing auch
so erfolgreich. Kommunizieren Sie gehirngerecht, indem Sie zum Thema
passende kleine Geschichten von sich selbst, Menschen aus Ihrem Umfeld,
aus Büchern, Filmen etc. erzählen.
4. Das Gehirn kennt kein „Nein“
Das menschliche Gehirn ist auf „Ja“ programmiert. Deshalb können
Negationen vom Gehirn nur über Umwege verarbeitet werden. Negationen
sind Verneinungen wie die Wörter „nicht“ und „kein“. Auch Bilder, die in
unserem Kopf entstehen, sind immer positiv. Ein negatives Bild kann nur
dann entstehen, wenn wir das positive Bild visuell und gedanklich dick
durchstreichen.
Gehirngerechte Kommunikation bedeutet, positiv zu formulieren. Sagen Sie
deshalb nicht: „Diesen Kunden dürfen wir nicht verlieren!“ Sondern
gehirngerecht: „Dieser Kunde ist wichtig für uns. Wir erstellen ein
Konzept, das es für den Kunden attraktiv macht, eine dauerhafte
Partnerschaft mit uns einzugehen.“
5. Gefühle sind ausschlaggebend
Jede Kommunikation transportiert zwei Botschaften: eine
sachlich-rationale und eine emotionale. Menschen ist es praktisch
unmöglich, ausschließlich rational zu kommunizieren. Jede emotionale
Information, die wir im Laufe der Kommunikation wahrnehmen, gleichen wir
automatisch mit der Sachinformation ab. Ein Ungleichgewicht führt dazu,
dass sachliche Inhalte an Gewicht verlieren. Für eine Entscheidung ist
oft die emotionale Information wichtiger als die eigentliche
Sachinformation. Gehirngerechte Kommunikation setzt daher auf eine
positive Gefühle auslösende bzw. vermittelnde Sprache. Verwenden Sie die
Sachinformation verstärkende positive Assoziationen wie „Das gibt Ihnen
das gute Gefühl“.